2013 / Ausstellungsdesign
Was macht Weltausstellungen im 21. Jahrhundert aus? Sind sie Leistungsschau oder Pulsmesser aktueller Menschheitsthemen, Tradition oder Vision, nationale Selbstdarstellung oder Positionen von Individuen?
Wodurch definieren wir als Individuen unsere kulturelle Identität?
Im Pavillon des Individuums begegnen Besucher_Innen Menschen anderer Kulturen auf indirektem Wege und auf Augenhöhe. Um den interkulturellen Austausch zu fördern, bedient sich der Pavillon nicht den Stereotypen einer anderen Kultur, sondern legt den Fokus auf die persönlichen Gedanken und Gefühle eines Individuums aus einem jeweiligen Kulturkreis.
Der Pavillon des Individuums versucht Geschichten und Erinnerungen, welche Menschen mit Dingen verbinden, zu sammeln und als materielle Augenblicke zu konservieren. Die Auswahl geschieht nicht durch eine_n Kurator_In, die potentielle Inhalte der Ausstellung sichtet, auswählt und aufarbeitet, sondern durch die Partizipation der Besucher_Innen.
Partizipation heißt hier, dass die Besucher_Innen aktiv durch Dinge und/oder Geschichten, die sie zur Verfügung stellen, einen eigenen Beitrag zur Ausstellung leisten. Diese Dinge mit persönlicher Bedeutung können Gegenstände des Alltages, technisches Gerät, Spielzeug, Fetisch, Schmuck, Einzelstücke oder Massenware sein. Es geht in erster Linie um die Bedeutung und Assoziationen, die die Besucher_Innen hiermit verbinden. Es wird die Geschichte erzählt, die hinter dem jeweiligen Ding steckt. Unter Umständen kann über das Exponat der kulturelle Hintergrund der Teilnehmer_Innen erahnt werden, vielleicht aber auch nicht.
Jenseits einer Unterscheidung von Menschen nach Herkunft, Nationalität, Klasse oder anderen Kategorien kann sich die Zusammenkunft der Welt an einem Ort wieder lohnen. So kann Verständnis für die fremde als auch die eigene kulturelle Identität geschaffen werden.
Ausstellungsbeitrag zur Werkkonferenz 2013